9830 Tage sind es noch bis zum Jahr 2050. Und gemäss der aktuell erschienenen Wärmestrategie 2050 des Bundes gibt es in dieser Zeit noch einiges zu tun. Der Wärmebedarf soll vollständig mit erneuerbaren Energien gedeckt und die CO2-Emissionen aus dem Wärmebereich vollständig eliminiert werden. Mit einem Anteil von 50% am Energieverbrauch und über 35% an den Treibhausgasemissionen nimmt die Wärmeversorgung eine Schlüsselrolle für eine grüne Zukunft ein. Besonders thermische Netze und Speicher, um Stromspitzen und die Nachfrage nach Strom im Winter zu decken, bergen grosses Potenzial. Ein besonderes Augenmerk der Wärmestrategie liegt auf den privaten Haushalten, denn sie sind für 53% des Wärme- und Kälteverbrauchs verantwortlich. So war 2020 die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser beispielsweise Auslöser von über 25% der Treibhausgasemissionen in der Schweiz.
Zusammengefasst: Der Ersatz von fossilen Heizungen durch weitere fossile Energien kann keine Option mehr sein. Stattdessen soll der Ausbau von erneuerbaren Energien und Fernwärme aus umweltfreundlichen Quellen und Abwärme forciert werden.
Was sind konkrete Punkte der Wärmestrategie?
Im Bereich der Gebäudeeffizienz sollen die Rahmenbedingungen für energetische Sanierungen so gestaltet werden, dass die Sanierungsrate deutlich erhöht wird.
Diverse Potenziale wie bei der Energieerzeugung der Gebäude und beim Ausbau von thermischen Netzen sollen möglichst vollständig ausgeschöpft werden.
Im Bereich der erneuerbaren Gase und synthetischen Brennstoffe sollen die Gasversorger Dekarbonisierung- und Stilllegungsvarianten und die damit verbundenen Kosten prüfen.
Allgemein sind viele Teile der neuen Wärmestrategie sehr planungsintensiv und benötigen gute Datengrundlagen. Doch deren Situation ist schlecht und BFE-Direktor Benoît Revaz bezeichnete die Datenlage sogar als unbefriedigend. Wir konnten den aktuellen Zustand im Rahmen einer Studie für das BFE im Detail untersuchen, mehr dazu hier: Studie Open Energy Data Schweiz.
Die Wärmestrategie beinhaltet etliche Punkte zur Verbesserung und Öffnung der Datengrundlage von bestimmten Themen wie Gebäude, Heizungssysteme, Wärmespeicherung im Untergrund sowie auch für thermische Netze. Wir von geoimpact setzten uns genau für diese Ziele ein und sind der Überzeugung, dass jederzeit verfügbare und gute Entscheidungsgrundlagen der richtige Weg in eine erneuerbare Zukunft sind.
Auch die Kantone müssen mitanpacken.
Für Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen im Gebäudebereich sind gemäss Bundesverfassung vor allem die Kantone zuständig. So ist es evident, dass sie möglichst bald eine auf Netto-Null-Emissionen ausgerichtete Energie- und Klimastrategie haben mit konkret formulierten Massnahmen zur Umsetzung. Auch die Bedeutung von personalisierten Beratungen und Kommunikationsmassnahmen in Richtung der Bevölkerung wurde erkannt. Zukünftig sollen diese in der Energiewende eine wichtigere Rolle einnehmen und die Entwicklung beschleunigen. Wie das funktionieren kann, zeigt die die Stadt Baden: Case Study "Personalisierte Empfehlungen beim Heizungsersatz - für die gesamte Bevölkerung"
Für die Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2050 gibt es also noch einiges zu tun. Der Countdown läuft. Morgen ist Tag 1 von 9830.
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