Das wissen wir alle: Solarstromerzeugung spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende, und ist eine der zugänglichsten Optionen für Privatpersonen, einen Klima-Beitrag zu leisten, und dabei auch wirtschaftlich davon zu profitieren. Aber Photovoltaik (PV) Anlagen machen in der Regel eine signifikante Investition für Hauseigentümer:innen aus. Eine interessante Möglichkeit, die zunehmend an Beliebtheit gewinnt, ist das sogenannte Photovoltaik-Contracting, oder PV-Contracting
Der Schweizer Markt für PV-Contracting ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Die zunehmende Nachfrage nach erneuerbaren Energien, die steigenden Energiepreise und die politischen Bestrebungen zur Erreichung der Klimaziele haben das Interesse an Contracting-Modellen weiter gefördert.
Darüber hinaus unterstützen staatliche Anreize und Förderprogramme die Verbreitung von PV-Anlagen. So bietet der Bund beispielsweise Subventionen für Solaranlagen, die auch für Contracting-Modelle genutzt werden können. Zudem bieten viele Kantone und Gemeinden zusätzliche Anreize an, um den Ausbau der Solarenergie zu unterstützen.
Wie geht man mit PV-Contracting um? Welche sind seine Vorteile und Herausforderungen?
Zuerst eine Definition von PV-Contracting:
PV-Contracting ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein externer Anbieter die Machbarkeitsanalyse, die Installation und den Betrieb einer PV-Anlage auf Ihrem Dach finanziert und unternimmt. Die Hauseigentümerschaft stellt ihr Dach zur Verfügung und der Anbieter macht den Rest. Die Eigentümerschaft erhält dafür eine vertraglich definierte Gegenleistung, beispielsweise eine Dachmiete oder vergünstigten Strom.
Der Vorteil für die Kunden ist, dass sie keine eigenen Investitionen tätigen müssen und dennoch von der Stromerzeugung profitieren, jedoch nicht so viel als hätte man die ganze Anlage selber finanziert.
Wie funktioniert PV-Contracting?
PV-Contracting nimmt zunehmend an Popularität zu. Die Anbieter - sie können Energieversorgungsunternehmen (EVU) oder spezialisierte Solarunternehmen sein – haben dieses Produkt zunehmend im Angebot. Der Prozess gliedert sich typischerweise in folgenden Schritten:
Angebotsphase: Der Contractor erstellt auf Basis einer Analyse des Gebäudes und der Sonneneinstrahlung ein Angebot, das die Grösse der Anlage, die zu erwartende Stromproduktion und die finanziellen Konditionen umfasst. Diese Contractor und EVU nutzen dabei oft die Plattform Swiss Energy Planning (www.swissenergyplanning.ch), um den energetischen Ist-Stand des Gebäudes zu kennen sowie das Potenzial und Return on Investment (RoI) zu simulieren.
Planung und Installation: Sobald das Angebot angenommen wird, übernimmt der Contractor die Planung und Installation der PV-Anlage. Dabei kümmert er sich um alle notwendigen Genehmigungen und Abstimmungen mit den lokalen Behörden sowie um die Tarife und Rücklieferungen an das lokale EVU.
Betrieb und Wartung: nach der Inbetriebnahme bleibt der Contractor für den Betrieb und die Wartung der Anlage verantwortlich. Der Kunde bezieht den erzeugten Solarstrom oder Gewinn davon – oder eine Kombination - zu den vertraglich vereinbarten Konditionen.
Vertragslaufzeit und Übernahme: Wie bei einem Leasingauto hat der Kunde am Ende der Vertragslaufzeit die Option, die Anlage zu einem Restwert zu übernehmen oder den Vertrag zu verlängern.
Vorteile und Herausforderungen von PV-Contracting
Die Vorteile von PV-Contracting sind klar: keine Anfangsinvestition, Planungssicherheit, Risikovermeidung, und vor allem die Erzeugung von umweltfreundlicher Energie. Dabei leistet man seinen Betrag zum Klimaschutz und zur CO2-Reduktion.
Es gibt aber natürlich auch Challenges und Risiken, die berücksichtig werden sollen, darunter:
Vertragsbindung: Die langfristige Bindung an einen Vertragspartner kann es schwierig machen, neue (günstigere) Angebote zu berücksichtigen, wenn sich unweigerlich Marktbedingungen ändern.
Abhängigkeit von dem Contractor: Die Qualität und Zuverlässigkeit des Contractors ist entscheidend für den Erfolg des Projekts.
Restwertübernahme: Am Ende der Vertragslaufzeit wird der Kunde möglicherweise eine Entscheidung treffen müssen, ob er die Anlage zu einem Restwert übernimmt, was zusätzliche Kosten mit sich bringen kann.
PV-Contracting als Chance für die Energiewende
Für alle, die sich für umweltfreundliche Energiequellen interessieren, stellt PV-Contracting eine attraktive Möglichkeit dar, einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Fussabdrucks zu leisten und gleichzeitig von stabilen und planbaren Energiekosten zu profitieren. PV-Contracting bietet eine flexible Lösung für die Nutzung von Solarenergie. Es ermöglicht sowohl Unternehmen als auch Privathaushalten, aktiv zur Energiewende beizutragen, ohne die finanziellen Hürden einer eigenen Investition tragen zu müssen.
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